Startseite Archiv Tagesthema vom 24. November 2015

Landessynode beschließt Klimaschutz-Konzept

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Deutschland größte evangelische Landeskirche will den Klimaschutz in ihren Gemeinden und Einrichtungen voranbringen. Das Parlament der hannoverschen Landeskirche beschloss am Mittwoch in Hannover ein Konzept mit dem Ziel, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Bis zum Jahr 2030 sollen unter anderem die Emissionen aus Gebäuden um 30 Prozent sinken. „Wir werden dieses Ziel erreichen können“, sagte Karsten Sierk vom Umweltausschuss. Besonders vor der UN-Klimakonferenz in Paris habe das Konzept Bedeutung.

Die Landeskirche verfügt über rund 8.000 Gebäude, davon etwa 1.600 Kirchen oder Kapellen. Um Energie zu sparen und CO2-Emissionen zu vermeiden, soll ihr Bedarf an Strom und Wärme nach und nach vermindert werden. Zudem will die Kirche die Gebäude nach Möglichkeit auf erneuerbare Energien umstellen.

Bis 2030 sollen zudem die durch Fahrten mit dem Pkw verursachten CO2-Emissionen um 50 Prozent sinken. Dies sei ein ambitioniertes Ziel und nur mit neuer Technik wie Elektro-Fahrzeugen zu erreichen, sagte Sierk. Der Umweltausschuss rege deshalb an, Pilotprojekte finanziell zu fördern. Auch Landesbischof Ralf Meister sprach sich für mehr Sponsoring bei Elektroautos aus. „Ich wünsche mir, dass das Thema Klimawandel und Klimagerechtigkeit ein ganz selbstverständlicher Bereich kirchlichen Lebens wird“, sagte er in seinem Bischofsbericht.

Für Emissionen, die sich nicht vermeiden lassen, will die Kirche in einen Klimafonds einzahlen, aus dem Umweltprojekte in armen Ländern finanziert werden. Der Umweltausschuss möchte zudem prüfen lassen, ob ein Teil des Geldes auch in Klimaschutz-Projekte innerhalb der Landeskirche investiert werden kann. Zum Beispiel könnte damit die Erzeugung regenerativer Energien vorangetrieben werden. Für die Emissionen, die bei der viertägigen Synodentagung durch Fahrten und Heizung entstehen, soll erstmals ebenfalls ein Ausgleich in den Klimafonds fließen.

Auch beim Einkauf will die Landeskirche verstärkt auf den Klimaschutz achten. Dazu seien Schulungen und Beratungen der Gemeinden und Einrichtungen wichtig. Außerdem soll der Ausstoß von Treibhausgasen auf Landflächen verringert werden, die der Kirche gehören. Der zuvor schon vom Landeskirchenamt in einem ähnlichen Klimakonzept beschlossenen Forderung, nach der die Landeskirche Bestimmungen zum Klimaschutz in alle neu abgeschlossenen Pachtverträge aufnehmen soll, schloss sich die Synode allerdings nicht an.

epd

Die beiden großen Kirchen in Deutschland fordern von Europa eine Vorreiterrolle bei der Begrenzung der Erderwärmung. Durch die Auswirkungen des Klimawandels seien Frieden und Stabilität gefährdet, „neue Fluchtursachen entstehen!“, erklärten am Mittwoch in Hannover und München der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mit Blick auf die UN-Klimakonferenz in Paris vom 30. November bis 11. Dezember.

Nach mehr als 20 Jahren Verhandlungen auf der Ebene der Vereinten Nationen werde die Zeit knapp, um effektive Maßnahmen und Regelungen gegen die Erderwärmung zu treffen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung weiter: „Schon jetzt bedroht der globale Klimawandel das Leben und die Lebensgrundlagen der schwächsten Teile der Weltbevölkerung.“ Von Paris erwarte man nun ein erfolgversprechendes Klimaschutz-Abkommen und internationale Handlungsfähigkeit in Fragen der Umweltpolitik.

In ihrer Erklärung fordern die Kirchen die verantwortlichen Politiker auf, eine völkerrechtlich bindende Begrenzung der Erderwärmung zu verankern und den Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien voranzutreiben. Dabei betonen sie die Notwendigkeit von Regeln, um die nationalen Klimaschutz-Zusagen überprüfen und nachbessern zu können.

Zugleich heben Kardinal Marx und der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm nicht nur die Bedeutung der Politik, sondern auch die Verantwortung der Christen sowie aller Mitbürger hervor, sich für einen wirksamen Klimaschutz einzusetzen. Letzten Endes geht es darum, „unserer Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung im gesellschaftlichen Handeln und im persönlichen Lebensstil gerecht zu werden.“

epd

„GeBEUTELtes Osnabrück“

Schüler eines Osnabrücker Gymnasiums werden am kommenden Sonnabend in der Innenstadt 10.000 Jutebeutel verteilen. Die Klimabotschafter der Ursulaschule wollen damit ihrem Ziel näherkommen, Osnabrück bis Ende 2017 plastiktütenfrei zu machen, teilte der Betreuer der Aktion, Tobias Romberg, mit.

Sie fordern die Bürger und Geschäftsinhaber auf, sich ebenfalls diesem Ziel anzuschließen, betonte Romberg. Begleitet werden sie bei der Aktion von einem ARD-Kamerateam. Auf den Jutebeuteln, die mit Unterstützung unter anderem des Bistums und der Stadt Osnabrück sowie des Kinderhilfswerks terre des hommes produziert wurden, sind ein Känguru und der Spruch „GeBEUTELtes Osnabrück“ aufgedruckt.

Die Schüler haben ihre Aktion „Plastiktütenfreies Osnabrück“ den Angaben zufolge vor gut einem Jahr begonnen. Sie haben sich damit dem internationalen Projekt „youthinkgreen“ angeschlossen. „Plastiktüten stellen ein Problem für unsere Umwelt dar. Sie sind schädlich für Tiere und letztlich auch für den Mensche“, heißt es auf ihrer Homepage. Sie zersetzten sich zu Mikroplastik, sammelten sich in großen Plastikmüllteppichen auf dem Meer und könnten über Fische in die Nahrungskette des Menschen gelangen.

Mehr als 8.000 Plastiktüten haben die Klimabotschafter nach eigenen Angaben bereits gesammelt. Mehrere Einzelhändler in Osnabrück haben sich aufgrund ihrer Initiative bereits bereiterklärt, keine Plastiktüten mehr auszugeben. EU-Umweltkommissar Karmenu Vella hat ihnen im Oktober zum Dank eine Videobotschaft geschickt. Die Osnabrücker Bürgerstiftung hat sie mit dem KidCourage-Preis ausgezeichnet. Schirmherr der Aktion ist Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU).

epd