Startseite Archiv Tagesthema vom 11. September 2015

Sorgt nicht für morgen!

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Jesus sagt seine Worte vom Sorgen im Zusammenhang von Essen, Trinken und Kleidung. Die Sorge um die grundlegenden Bedürfnisse des Lebens - Nahrung und körperlicher Schutz - soll nicht unsere Zukunft bestimmen. Die wohl allermeisten Menschen in unserem Land können ohne diese Sorge leben. Wir leben in einem reichen Land und in einem, dass sich um die Armen kümmert. Wir haben soziale Hilfen, die Menschen auffangen, die am Rande wohnen. Und auch viele ehrenamtliche Helfer, die in den Tafeln und Kleiderkammern mit dafür sorgen, dass diese elementaren Bedürfnisse von Menschen weitestgehend befriedigt werden.

Gleichzeitig hören wir, dass in unserem Land wie nirgendwo anders die Sorge um die Zukunft Menschen umtreibt. Nirgendwo gibt es so viel Versicherungen wie in Deutschland, und die psychischen Krankheiten nehmen immer mehr zu. Burnout ist in aller Munde. Die Flüchtlinge wecken Ängste. Die Ansprüche ans Leben und die Sorge um die Zukunft anvertrauter Menschen, aber auch des eigenen Lebens, all das nimmt viele Menschen enorm ein. Unmerklich wird die Zukunftssorge zu einem steten Begleiter, der das Leben negativ bestimmt.

„Sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“ Ich bin dankbar für die Worte, die Jesus uns vor Augen stellt und die man selber nicht oft genug hören kann. Es sind Worte, die uns nicht der Verantwortung Fürsorge für andere und für unser eigenes Leben entnehmen. Aber sie können uns helfen in den Situationen, wo Sorge uns zu zerfressen droht.

Jesus erinnert uns daran, dass wir in vielen Bereichen des Lebens nur von Vertrauen leben können. Vertrauen, das deutlich macht: Nicht ich habe das Leben in der Hand, es liegt in der Hand eines anderen. Wenn es um Fürsorge für andere geht, die zur ganz persönlichen Lebenssorge wird, ist es gut, wenn jemand sagt: Halt mal. Schau doch mal genau hin. Was geschieht denn da? Etwas, was nicht deinen Vorstellungen entspricht. Na und? Es ist nicht dein Leben, es ist das Leben des anderen. Sind denn allein deine Vorstellungen richtig? Muss das Leben so sein, wie du es dir ausdenkst, ansonsten geht es schief?

Und wenn es um die persönliche Lebenszukunft geht, darf doch auch gefragt werden: Muss es immer so sein, wie du es dir vorgenommen hast? Leben geschieht nicht nur auf geraden Bahnen. Es ist so vielfältig und bunt. Du kannst auch auf Nebenwegen zu guten Zielen finden.

Jesus ermutigt zum Loslassen. Gerade wenn Sorge droht, uns aufzufressen, müssen wir uns fragen, ob wir uns nicht an etwas klammern, das es gar nicht wert ist, sich daran festzuhalten. Er stellt die Frage, ob es nicht Zeit ist, loszulassen und sich aus den eigenen Händen zu geben und sich vertrauensvoll in die Hände Gottes zu begeben.

Jeder Tag hat seine Sorge, das bleibt. Die schiebt Jesus auch nicht beiseite. Aber wer seine Zukunft in den eigenen Händen haben will, der will letztlich sein wie Gott. Aber wir sind es nicht und darum verlieren uns in der Sorge.

Sorgen wir uns nicht um die Zukunft. Die können wir getrost Gott überlassen. Uns bleibt genug zu tun mit dem, was heute nötig ist.

Jürgen Grote

Der Text

„Sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“

(Aus Matthäus 6,25-34)

Der Autor

Jürgen Grote ist Pastor in Elbe.

„Nicht taten-los sein“

Niemand weiß, was auf uns zu kommt. Aber der kleine Junge, dessen Leiche am Strand angespült wurde, appelliert an unser Gewissen. Politische Antworten können wir nicht geben. Aber etwas anderes müssen wir geben: ein Dach in unserer Mitte und ein Platz an unserer Seite.

Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling