Startseite Archiv Tagesthema vom 01. Juli 2015

Alter ist Trend

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Kaum ein Bewusstseinswechsel war so einschneidend und ist in den vergangenen Jahren so erfolgreich geglückt wie der, ein neues Altersbild zu vermitteln! Es ist noch nicht lange her, dass kaum jemand sich öffentlich dazu bekennen wollte, wenn er oder sie die Altersgrenze von sechzig Jahren überschritten hatte.

Ab diesem Zeitpunkt konnte im Restaurant der „Seniorenteller“ bestellt und bei Besitz einer entsprechenden Karte auch kostengünstiger Bahn gefahren werden. Der Preis für die Nutzung dieser Angebote war allerdings das Bekenntnis zu der in der Öffentlichkeit verbreiteten – und wenig beliebten – Einsicht: „Ab jetzt beginnt das Alter“ oder „Ab jetzt bin ich alt!“

Wie anders die Situation heute: Das Alter liegt voll im Trend! Im „Zeitalter des längeren Lebens“ blicken die „jungen Alten“ nicht mehr verschämt auf den Boden, sondern aufrecht, selbstbewusst und selbstbestimmt nach vorne und bekennen: „Ich werde älter, na und?“. Die nachwachsende Generation der Älteren berichtet in neuen Magazinen für ihre Zielgruppe über ihre Pläne, Träume und Lebenslust.

Über ihre Gelassenheit, mit dem Älterwerden umzugehen, neue Herausforderungen in Angriff zu nehmen und eine neue Balance zwischen den inneren Bedürfnissen und den von außen gestellten Anforderungen zu finden. In zahlreichen Umfragen und Studien zum Lebensgefühl der „Generation 60 plus“ wird deutlich, dass die Mitglieder dieser Altersgruppe es als großes Privileg empfinden, sich selbst – und anderen – nichts mehr beweisen zu müssen. Sie haben Zeit oder nehmen sich diese, um endlich die Dinge tun zu können, die bislang zu kurz gekommen sind.

So weist der Religionsmonitor 2013 der Bertelsmann-Stiftung auf die Frage, was der „Generation 60 plus“ wichtig ist, auf den ersten drei Positionen – und Zustimmungsquoten von über neunzig Prozent – die drei Aspekte „Familie“, „Freunde“ und „Freizeit“ aus. Die Themen „Religion“ und „Spiritualität“ folgen dabei auf den Plätzen 6 und 7 mit zustimmenden Voten von 70 und 33 Prozent.

Wer heute „60 plus“ ist, hat ein anderes Bild und Verständnis vom Alter als die Generationen zuvor. Zudem war bislang noch keine Generation so gut ausgebildet, so mobil und finanziell so gut gestellt wie die jetzige. Für die Kirche ist diese veränderte Altersgruppe eine besondere Herausforderung, weil sie mit ihren Interessen, Wünschen und Bedürfnissen nach anderen Angeboten verlangt als denen, die bislang in vielen Kirchengemeinden dominierend sind.

Auch die in einem bekannten Sinnspruch dargebotene Erkenntnis „Mit dem Alter kommt der Psalter“ ist für die heutige „Generation 60 plus“ keine Selbstverständlichkeit mehr, wie die Ergebnisse der fünften Erhebung über Kirchenmitgliedschaft der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verdeutlichen, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden.

Karola Schmidt ist Referentin für die Arbeit mit Älteren im Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannovers

Erna und Willi sind zwei pensionierte Lehrer aus Hannover, die vor etwa einem halben Jahr ihren eigenen YouTube-Kanal gegründet haben.

Auf „Ü70- Deutschlands älteste Youtuber“ veröffentlichen sie regelmäßig kurze Videos, über Witze, Pantomine, Jugendsprache und Trends.

„Was ist gute Medizin im Alter?“

Die medizinische Versorgung alter Menschen stellt sowohl das Gesundheitssystem als auch Ärztinnen und Ärzte vor besondere Herausforderungen. Auf der anderen Seite stehen ethische Fragen und Fragen der Kommunikation, da ältere Menschen häufiger Schwierigkeiten haben, sich auf die komplexe Wirklichkeit eines Krankenhauses einzustellen.

Wie müssen die Abläufe in Krankenhäusern verändert werden, was können einzelne Ärzte tun, um sich auf die Lebenswirklichkeit alter Menschen einzustellen? Darüber diskutieren bei den Loccumer Gesprächen Ärzte aus dem Bereich der Geriatrie/Allgemeinmedizin sowie Verantwortliche aus dem kirchlichen Bereich.

Namentliche Anmeldung

Samstag, dem 11. Juli 2015, von 15.00 bis 18.30 Uhr

im Refektorium des Klosters Loccum

Namentliche Anmeldung bis zum 04. Juli 2014 an info@liljestiftung.de

„sechzigpluskirche“

Die Gruppe der neuen „jungen Alten“ erfordert von ihrem Selbstverständnis her darum ein neues Nachdenken über die Arbeitsformen von, für und mit diesem Personenkreis in den Kirchengemeinden. Die Beantwortung dieser Fragen sollte am Beginn einer konzeptionellen Neugestaltung stehen.

Dazu veranstaltet die hannoversche Landeskirche am 11. September in Hannover einen Kongress unter dem Titel „sechzigpluskirche“, bei dem neue Modelle kirchlicher Altenarbeit entwickelt werden sollen.

Die alternde Gesellschaft kann für Gemeinden eine Chance zur Entwicklung sein, wenn es gelingt, das kreative und vielfältige Potenzial der neuen Älterengeneration einzubeziehen. Denn sehr zutreffend heißt es in einem Leitspruch der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD: „In der Kirche hat jedes Alter Zukunft!“