Startseite Archiv Tagesthema vom 13. Mai 2015

Der Himmel ist kein ferner Ort

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Christ fuhr gen Himmel.
Was uns angeht,
wir fahren nach Amorbach!

Mit diesen Worten drückt der Dichter Lothar Zenetti das Unverständnis aus, das viele Zeitgenossen mit der Vorstellung des Himmels oder einer Himmelfahrt haben.
Selten gebrauchen wir sonst im Alltag noch dieses schöne Wort Himmel. Vielleicht noch in Formulierungen wie „Das weiß der Himmel!“; „Dem Himmel sei Dank“; „Um Himmels willen!“; „Ach du lieber Himmel“.

In solchen Sätzen ist ja nicht der blaue Himmel über uns gemeint. Wir können darin vielmehr Umschreibungen für Gott sehen. Denn wo vom Himmel die Rede ist, da ist auch immer von der Nähe Gottes die Rede. Der Himmel ist da, wo Gott ist.

Auch die Himmelfahrt Jesu bedeutet nicht, dass er sich von der Erde entfernt hat, um irgendwohin weit weg zu gehen. Himmelfahrt Christi, das meint vor allem, seine Nähe ist erfahrbar an allen Orten dieser Erde. Der Himmel ist nun da, wo Christus ist! Oder anders ausgedrückt: Wo Christus in der Verkündigung seiner Botschaft und in seinem segnenden Handeln von Menschen erfahren wird, da ist der Himmel kein ferner Ort, da berühren sich vielmehr Himmel und Erde. Denn so beschreibt der Evangelist Lukas die Himmelfahrt: „Es geschah, als Jesus sie segnete, schied von ihnen und fuhr auf gen Himmel“ (Lukas 24, Vers 51)

Christus nimmt damit teil an Gottes Weise zu herrschen und für die Menschen da zu sein mit seinem Segen. Eine Erfahrung des Glaubens, die auch heute von Freude begleitet wird und sich im Lob Gottes widerspiegelt.

Ein Fest wie Himmelfahrt erinnert daran, dass unser Leben eine Perspektive hat, die weit über das Alltägliche und selbst den Tod hinausreicht, weil Christus seinen weiten Himmel über uns offen hält.

„Christ fuhr gen Himmel. Was uns angeht…“, wir können diesen Tag fröhlich Gottes Nähe feiern. 

Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr

Der Text

Er führte sie aber hinaus bis gen Bethanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten wieder gen Jerusalem mit großer Freude und waren allewege im Tempel, priesen und lobten Gott.

Lukas 24,50-53

Der Autor

Dr. Detlef Klahr ist Landessuperintendent des Sprengels Ostfriesland-Ems.