Startseite Archiv Tagesthema vom 25. Januar 2015

„Flüchtlinge sind meine Freunde“

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Die St. Marien Gemeinde in Winsen hat die diesjährige Losung beim Wort genommen. Pastor Markus Kalmbach und mehr als 30 Ehrenamtliche kümmern sich um die 200 Flüchtlinge in der Kirchengemeinde Winsen/Luhe.

Die evangelische Kirche will künftig die Arbeit in der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Bramsche bei Osnabrück unterstützen. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister machte bei einem Besuch der dortigen Schule deutlich, dass seine Landeskirche Projekte etwa zur sozialpädagogischen Schülerbetreuung mitfinanzieren werde.

Das Kirchenparlament habe mehrere Hunderttausend Euro allgemein für die Arbeit mit Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Ein Teil davon könne in das Aufnahmelager Bramsche fließen. Der Bramscher Superintendent Hans Hentschel kündigte an, gemeinsam mit der Schule und der Aufnahmestelle ein Konzept zu erarbeiten.

Bramsche ist das einzige der vier niedersächsischen Flüchtlingslager, in dem Kinder vom ersten Tag an in Sprachlernklassen unterrichtet werden, erläuterte Leiter Conrad Bramm. Die Klassen seien an die örtliche Grundschule und Hauptschule angeschlossen. Sie bestünden bereits seit 2004. Damals seien Spätaussiedler und Asylbewerber noch für mehrere Monate in der Einrichtung untergebracht gewesen.

Derzeit beginnt die Schulpflicht für Flüchtlingskinder in Niedersachsen offiziell erst, wenn sie mit ihren Familien auf die Kommunen verteilt werden. Eigentlich sollen sie nur zwei bis drei Wochen in den Erstaufnahmelagern bleiben und dort lediglich betreut werden und ein wenig Alltagssprache lernen. Aufgrund der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen liegt die Verweildauer der Familien seit einigen Monaten jedoch höher. Schulleiter Henry Albowsky regte an, das in Bramsche entwickelte Unterrichtskonzept auch auf die übrigen drei niedersächsischen Erstaufnahme-Einrichtungen in Braunschweig, Osnabrück und Friedland bei Göttingen zu übertragen.

Bramm und die Lehrkräfte der Schule sprachen sich dafür aus, den Flüchtlingen in den Erstaufnahme-Einrichtungen grundsätzlich mehr Zeit zum Lernen der deutschen Sprache und der für sie neuen Kultur zu lassen. Erst nach drei bis sechs Monaten sollten sie auf die Kommunen verteilt werden.

Allerdings komme es aktuell in erster Linie darauf an, überhaupt Unterbringungsmöglichkeiten für die immer weiter steigende Zahl von
Flüchtlingen zu schaffen, betonte der Leiter. Im Lager Bramsche seien
derzeit sogar die Turnhalle und die Klassenräume für die Wegweiserkurse für Erwachsene mit Betten und Matratzen belegt. Die Gebäude seien ursprünglich für 600 Personen ausgelegt. Derzeit lebten dort 1.200 Menschen.

epd

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die Gegner der islamkritischen Pegida-Bewegung aufgerufen, bei ihren Demonstrationen ihrerseits mehr Patriotismus zu zeigen. „Patriotismus darf man nicht den Rechten überlassen,“ sagte er.

Es spreche nichts dagegen, bei Kundgebungen gegen die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ ebenfalls die deutsche Nationalfahne zu tragen. Die schwarz-rot-goldene Flagge sei „ein gutes Symbol für eine freiheitliche Gesellschaft, die sich bemüht, offen, tolerant und gerecht zu sein.“

Viele Pegida-Gegner täten sich schwer, das gleiche Symbol wie die Islamkritiker zu zeigen. Dabei hätten sie allen Grund dazu, sagte Weil. Die Teilnehmer der Gegendemonstrationen hätten „sich sehr patriotisch verhalten.“

Hannover demonstriert